Regine Schlaginhaufen, die Gründerin der Sunneblueme, berichtet, wie es dazu kam:

Die Geschichte unserer Grossfamilie begann 1971, als ich unser erstes Tagespflegekind aufnahm. Ich erlebte diese Öffnung als etwas äusserst Bereicherndes. Mit vollem Engagement und viel Freude stieg ich, als damals 20-jährige junge Mutter, so in meinen Beruf ein. Das Heranwachsen meiner eigenen Kinder zusammen mit später stets drei bis vier Pflegekindern, erlebte ich als etwas Faszinierendes, Lebendiges, aber auch Anspruchsvolles. Das Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen, ihr Begleiten in die Selbständigkeit, oder, wie es sich jetzt zeigt, auch darüber hinaus wurde für mich zu einer Lebensaufgabe. So entstand aus einem interessanten Nebenberuf im Laufe der Jahre eine professionelle Institution.

Behördliche Anerkennung

Es gab auch finanzielle Engpässe, doch gelang es mir, meine Familie, zu der inzwischen elf Pflegekinder gehören, zusammen zu halten. Ich lernte, ganz bewusst Hilfe für Problemlösungen auch ausserhalb der Familie zu suchen und diese auch anzunehmen. Nach drei Jahren Pilotphase und einer zweijährigen Übergangszeit wurde am 23. September 2006 die Grossfamilie Sunneblueme als professionelle Pflegefamilie vom Kanton Freiburg anerkannt. Dies ist für mich auch eine Anerkennung meiner jahrzehntelangen Arbeit und gibt mir den nötigen Mut und die Motivation, meine oft nicht leichte Aufgabe mit viel Engagement weiter zu führen.

Gerade weil ich weiss, welche Herausforderung und welch spannendes Abenteuer das Heranwachsen, die Pubertät und die Ablösung meiner elf Pflegekinder bedeutet, freue ich mich, dass ich sie weiterhin auf ihrem wichtigen und manchmal beschwerlichen Weg in die Selbständigkeit begleiten darf.

Leben in der Grossfamilie

In der Grossfamilie Sunneblueme bieten wir Kindern ein neues Zuhause, die trotz all ihrer Probleme oder ihrer schwierigen Lebensbedingungen bindungs- und beziehungsfähig sind.

Auch weit über ihre Kindheit hinaus finden sie hier konstante Bezugspersonen, die ihnen Orientierungspunkte, Vertrauen, Geborgenheit und Liebe geben. Das Besorgen des gemeinsamen Haushaltes und die Pflege der vielen Haustiere fördern Verantwortungsgefühl, Gemeinschaftssinn und gegenseitige Rücksichtnahme. Sport, Spiel und gemeinsame Ferien verstärken das Zusammengehörigkeitsgefühl – die Grundlage für das Tragen und Getragenwerden. Auch wenn inzwischen elf Pflegekinder in der Sunneblueme leben, ist es dank grossen persönlichen Engagements der Pflegemutter und des BetreuerInnen-Teams gelungen, den Familiencharakter zu bewahren.